Ashwagandha ist in aller Munde. Und das absolut zurecht, denn schließlich sind die praktischen Kapseln ja zum Schlucken da. Kleiner Scherz am Rande - aber die Pflanze, die bereits seit hunderten von Jahren in der indischen Heilkunde Ayurveda genutzt wird, erfreut sich mittlerweile auch im Rest der Welt großer Beliebtheit.
Tatsächlich haben wir Ashwagandha auch bereits vor einigen Jahren schon in unseren Produkten eingesetzt. Derzeit enthalten unsere Produkte „Mega Mass Caps“, „Ashwagandha Professional“ und „Ashwagandha Sleep“ den beliebten Wurzelextrakt – und zwar alle drei in Form des bekannten KSM-66® Markenrohstoffes, der als der beste Ashwagandha-Extrakt der Welt gilt.
In dieser Artikelreihe (ja, du hast richtig gelesen: Reihe. Hier bei WEIDER wird bekanntlich nicht gekleckert, sondern geklotzt) möchten wir uns mal ein wenig näher mit der Ashwagandhapflanze und ihren vielfältigen Wirkungen beschäftigen, also mach´s dir gemütlich, setz deine Lesebrille auf und let´s go:
Ashwagandha, lateinisch Withania somnifera, hat viele Namen, darunter unter anderem Schlafbeere, Winterkirsche oder indischer Ginseng. Der biologische Artname „somnifera“ bedeutet übersetzt tatsächlich „Schlaf herbeiführend“. Auf Sanskrit, einer altindischen Sprache, heißt Ashwagandha so viel wie „Pferdegeruch“, was auf den oft als unangenehm empfundenen Geruch der Pflanze zurückzuführen ist (Ganzera et al. 2003). Keine Sorge, verpackt in einer praktischen Kapsel wird der Geruch dich nicht von der Einnahme abhalten, versprochen. Darüber hinaus sollte man sich weder von dem Namen, noch von dem Geruch abschrecken lassen – denn diese Pflanze hat es wirklich in sich!
Im Zusammenhang mit Ashwagandha fällt häufig der Begriff „Adaptogen“ (Die Wortherkunft liegt in der griechischen Sprache, wo das Wort „adapto“ „anpassen“ bedeutet). Wie der Name vermuten lässt, helfen Adaptogene unserem Körper dabei, sich an verschiedene Formen von Stress anzupassen, also zu adaptieren (Panossian 2017). Bei der Adaption handelt es sich schlichtweg um einen Überlebensmechanismus, der uns vor zahlreichen Stressfaktoren (z.B. Umwelteinflüsse) schützt. Obwohl Adaptogene bereits seit Jahrtausenden von diversen Völkern wegen ihrer positiven Effekte eingesetzt werden, haben sie ihren Namen erst 1947 von dem sowjetischen Wissenschaftler Nikolai Lazarev erhalten (Todorova et al. 2021).
Adaptogene können beispielsweise Pflanzenextrakte oder andere bioaktive Stoffe sein, die unseren Körper bei Einnahme resistenter gegenüber Stressfaktoren machen können. Dies bewirken Sie, indem sie die metabolische Stressantwort (den Stoffwechsel) regulieren oder in geringer Dosierung als sogenannte Stress-Mimetika agieren (Panossian et al. 2021). Letzteres bedeutet, dass die Adaptogene selber einen geringfügigen Stress-Stimulus darstellen, auf den der Körper folglich mit einer Anpassung in Form von erhöhter Stressresistenz reagiert (Panossian et al. 2021). Dieses Prinzip wird auch als Hormesis (griechisch „Anregung“) bezeichnet. Etwas banal wird das Prinzip der Hormesis gerne mit dem Zitat Friedrich Nietzsches „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“ umschrieben, da kleinere Dosen einer ansonsten schädlichen Substanz durch die ausgelöste Anpassungsreaktion einen positiven Effekt auf die Gesundheit ausüben.
Der menschliche Körper ist stets daran interessiert, einen Gleichgewichtszustand, die sogenannte Homöostase, aufrecht zu erhalten. Stress kann als Zustand definiert werden, bei dem das System (akut oder chronisch) aus dem Gleichgewicht geraten ist. Adaptogene können dabei helfen, das Gleichgewicht im Falle von physischem oder psychischem Stress wiederherzustellen. Durch ihren Stress-mindernden Effekt und die vielfältigen (pleiotropen) Wirkmechanismen können Adaptogene sich potentiell positiv auf chronische Entzündungen, Atherosklerose, neurodegenerative und kognitive Erkrankungen, Stoffwechselentgleisungen und andere Alters-assoziierte Beschwerden auswirken (Panossian 2017). Auch der prophylaktische Einsatz bei gesunden Menschen zu präventiven Zwecken scheint durchaus gerechtfertigt zu sein – dies betrifft selbstverständlich auch Sportlern und Athleten (Panossian 2017; Panossian et al. 2021).
Um als Adaptogene eingestuft zu werden, müssen die jeweiligen Substanzen einige Kriterien erfüllen: Sie müssen harmlos (nicht toxisch) bzw. weitestgehend nebenwirkungsfrei sein, einen normalisierenden Effekt besitzen und unspezifisch wirken (Panossian et al. 2021).
Normalisierend bedeutet in diesem Fall, dass die Systeme, unabhängig davon in welche Richtung sie ausschlagen, wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Die unspezifische Wirkung bedeutet, dass unabhängig vom Stimulus die allgemeine Widerstandsfähigkeit gegenüber einer Vielzahl an Faktoren physischer, chemischer und biologischer Natur gesteigert wird.
Die vielfältigen Wirkungen der Adaptogene, inklusive Ashwagandha, sind in der traditionellen Medizin seit Jahrtausenden bekannt. In den letzten Jahrzehnten wurden einige dieser Effekte nun auch durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt.
Referenzen:
Ganzera et al. (2003): Quantitative HPLC analysis of withanolides in Withania somnifera. Fitoterapia, 74 (1-2), 68-76, doi: 10.1016/s0367-326x(02)00325-8
Panossian (2017): Understanding adaptogenic activity: specificity of the pharmacological action of adaptogens and other phytochemicals. Annals of the New York Academy of Sciences, 401(1), 49-64, doi: 10.1111/nyas.13399
Panossian et al. (2021): Evolution of the adaptogenic concept from traditional use to medical systems: Pharmacology of stress‐ and aging‐related diseases. Medicinal Research Reviews, 41(1), 630–703, doi: 10.1002/med.21743
Todorova et al. (2021): Plant Adaptogens—History and Future Perspectives. Nutrients, 13 (8), 2861, doi: 10.3390/nu13082861